Private Altersvorsorge: Welche private Rentenversicherung ist sinnvoll?

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Fühlen Sie sich ausreichend für das Alter abgesichert? Vielleicht erinnern auch Sie sich noch an die berühmten Worte Norbert Blüms im deutschen Bundestag 1997: „Zum Mitschreiben: Die Rente ist sicher!“ Mehr als 20 Jahre später stellen viele Deutsche jedoch fest, dass ihr Rentenanspruch bei steigendem Beitragssatz von Jahr zu Jahr sinkt. Die Rentenlücke ist bittere Realität!

Gemäß einer OECD Studie sind 76 Prozent der Deutschen besorgt um die Absicherung ihres Lebensunterhalts im Alter. Fest steht: Möchten Sie Ihren Lebensstandard im Alter beibehalten, sollten sie auf eine private Rentenvorsorge setzen. Wie Sie privat vorsorgen können und welche Altersvorsorge Möglichkeiten es im privaten Bereich gibt, das haben wir für Sie zusammengetragen.

Private oder gesetzliche Rentenversicherung? Wenn Sie mehr über die verschiedenen Bereiche und Modelle einer ganzheitlichen Ruhestandplanung erfahren möchten, empfehlen wir Ihnen unseren Artikel „Die drei Säulen der Altersvorsorge“.

Formen der Privatrente: Verschiedene Modelle für die zusätzliche Altersvorsorge

Die private Altersvorsorge ist neben der Riester Rente und der Rürup Rente eine wichtige Säule, mit der Sie Ihre Rente aufstocken können. Grundsätzlich stehen Ihnen zwei verschiedene Formen der Privat-Rentenversicherung zur Verfügung:

  • Aufgeschobene Rente: Einzahlung von Beiträgen über mehrere Jahre zur Kapitalauszahlung im Alter
  • Sofortrente: Einmalzahlung eines höheren Betrags kurz vor Rentenantritt zur sofortigen Auszahlung, je nach Konditionen kurzfristiger Aufschub oder Teilauszahlung möglich

Im Folgenden werden wir uns folgende Modelle für die private Rente im Detail anschauen:

  • Lebensversicherung
  • Fondsgebundene Rentenversicherung
  • Indexgebundene Rentenversicherung oder Indexpolice
Wissen Sie, wie hoch Ihre maximale Rente ausfallen wird? Auf der Website der Deutschen Rentenversicherung können Sie eine Rentenberechnung für Ihren individuellen Fall vornehmen. Möchten Sie eine individuelle Beratung in Anspruch nehmen, schreiben Sie uns gerne an fragen@versicherungsprinz.de.

Lebensversicherung: Das Auslaufmodell der privaten Rentenversicherung

Das klassische und beliebteste Modell der privaten Altersvorsorge war lange Zeit die Lebensversicherung. Das Prinzip ist einfach: Sie zahlen Ihr Leben lang Beiträge in die Versicherung ein, welche von der Gesellschaft als Kapital angelegt werden. Bei Vertragsende bekommen Sie eine vereinbarte Summe selbst ausgezahlt oder sichern im Todesfall Ihre Angehörigen ab.

Doch die ehemals beliebte, kapitalbildende Lebensversicherung hat seit Beginn der 2000er Jahre mit einigen Fallstricken zu kämpfen:

  • Kein Steuervorteil: Nur die Auszahlung eines Vertrags, der vor dem 01.01.2005 abgeschlossen wurde, ist steuerfrei. Jüngere Verträge unterliegen hingegen der Steuer.
  • Niedrige Zinsen: Aufgrund der anhaltenden Niedrigzinspolitik werfen Lebensversicherungen kaum noch Rendite ab. Ab 2022 soll der garantierte Zins gar auf 0,25 Prozent sinken – bei zwei Prozent Inflationsrate können Sie letztendlich sogar Geld verlieren.
  • Hohe Kosten pro Monat: Gebühren für den Abschluss und Verwaltungskosten minimieren Ihre im Vergleich ohnehin schon niedrige Rendite zusätzlich.

Die Folge ist, dass viele Versicherte es in Erwägung ziehen, ihre Lebensversicherung zu verkaufen und das Kapital anderweitig einzusetzen. Sollten Sie auch über diesen Schritt nachdenken, informieren Sie sich bei Ihrem Anbieter über den Rückkaufswert. Aufgrund hoher Stornierungskosten ist der Verkauf leider oft mit einem Verlust verbunden.

Im Gegensatz zu einer Lebensversicherung als Altersvorsorge sichert eine Risikolebensversicherung nicht Ihre Rente, aber im Falle eines Unglücks den Lebensunterhalt Ihrer Angehörigen ab. Besonders im Falle unterschiedlicher Einkommenssituationen oder wenn eine Immobilie gekauft wurde, kann das wichtig sein. Daher sollten Sie Ihrer Familie zuliebe nicht auf diese wichtige Police verzichten!

„Neue Klassik“: Private Rentenversicherung mit Perspektive

Nachdem die Lebensversicherung von den meisten Versicherungsgesellschaften in die Geschichtsbücher verbannt wurde, fand sich schnell ein Nachfolger für die private Zusatzrente. Das Ziel der Produkte unter dem Namen „Neue Klassik“ ist es, die Rendite durch einen höheren Anteil an Aktien gegenüber fest angelegtem Kapital, z.B. in Form von Staatsanleihen, auszugleichen.  

In der Praxis bedeutet das, dass Sie über Teilgarantien entscheiden können, wie Ihre Beiträge angelegt werden, z.B.:

  • 50 Prozent klassische Anlageprodukte 
  • 50 Prozent Aktien, ETF oder aktive Fonds

Die fondsgebundene Rentenversicherung

Die beliebteste Form der modernen privaten Altersvorsorge in Deutschland ist die fondsgebundene Rentenversicherung. Im Gegensatz zu kapitalbildenden Versicherungen werden die eingezahlten Beträge in ETF Fonds oder Aktien investiert – einfach gesagt, verbirgt sich hinter dem Namen also ein EFT Sparplan unter dem Deckmantel eines Versicherungsprodukts.

Aufgrund der höheren Volatilität verzichten viele Anbieter auf Garantiezinsen, können aber dank höherer Zinsen auf dem Kapitalmarkt höhere Renditen auszahlen. Mithilfe verschiedener Risikostufen können Sie selbst auswählen, wie hoch das festangelegte Kapital im Vergleich zu Aktien prozentual gestaffelt sein soll und welche ETFs Bestandteil Ihres Portfolios werden sollen:

  • Risikostufe eins: Alle Beiträge und Überschüsse fließen in Festanlagen
  • Risikostufe zwei: Alle Beiträge fließen in Festanlagen, nur Überschüsse werden in Aktien reinvestiert
  • Risikostufe drei: Staffelung verschiedener Kombinationen von Festanlage und Aktien für eine gute Balance zwischen garantierter Leistung und Rendite
  • Risikostufe vier: Höherer Anteil an Aktien für höhere Zinsgewinne aber auch höheres Risiko
  • Risikostufe fünf: Anlage zielt allein auf Maximierung der Rendite, wie bei einem Sparplan hohe Erträge bei Erfolg aber auch hohe Verluste möglich

Somit haben Sie als Versicherungsnehmer stets die Möglichkeit, Ihr individuelles Risiko über Teilsicherheiten abzufedern. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass sich Kursschwankungen bei einer langen Vertragslaufzeit und breit aufgestellten Fonds effektiv ausgleichen lassen.

Indexpolicen als private Rentenversicherung

Eine weitere Form der privaten Rentenversicherung ist die Indexpolice. Im Unterschied zur fondsgebundenen Altersvorsorge haben diese Produkte wichtige Vor- und Nachteile:

  • In der Regel garantiert der Versicherer Ihnen einen Mindestbetrag bei Auszahlung der Rente, sodass Sie keine Verluste machen können.
  • Nur Überschüsse werden auf dem Kapitalmarkt investiert. Die höhere Sicherheit in der Anlage bei ähnlichen Effektivkosten mindert Ihre Rendite.
  • Sollten sich die Wertpapiere überraschend gut entwickeln, ist Ihre Rendite durch einen „Cap“ nach oben gedeckelt und der Versicherer profitiert von der erzielten Überschüssen.

Testsieger & Co: Was ist die beste private Rentenversicherung?

Die Angebote auf dem Markt der privaten Altersvorsorge sind umfangreich und nicht jeder Tarif ist für jeden Versicherungsnehmer gleichermaßen geeignet. Ob ein Produkt von Debeka, Allianz Privatrente Klassik oder Provinzial für Selbstständige oder als Rentenversicherung für Beamte sinnvoll ist, hängt stets von den individuellen Konditionen und Lebensumständen ab – und nicht immer ist die beste Altersvorsorge gemäß Stiftung Warentest auch der richtige Tarif für Sie.

Einen guten Überblick über die verschiedenen Versicherungsgesellschaften und Angebote bieten Ihnen z.B. unabhängige Online-Vergleichsrechner. Dort können Sie Ihre Lebenssituation anhand verschiedener Kriterien abbilden und sich einen ersten Eindruck verschaffen sowie einen passenden Tarif auch direkt online abschließen.

Ein nachhaltig und sinnvoll zusammengestelltes Altersvorsorge-Portfolio lässt sich oft nur durch eine flexible und individuelle Beratung sicherstellen. Möchten Sie Ihre Verträge überprüfen lassen oder denken Sie darüber nach Ihren Anbieter zu wechseln, wenden Sie sich gerne per E-Mail an fragen@versicherungsprinz.de an unser Experten-Team.

Häufige Fragen: Wichtige Antworten auf Ihre Fragen rund um die Privatrente

Da die Auswahl der passenden privaten Altersvorsorge ein komplexes Thema ist, haben wir Ihnen Antworten auf einige häufige Fragen über die private Rente zusammengetragen.

Wird meine private Rentenversicherung auf die gesetzliche angerechnet?

Grundsätzlich wird die private Altersvorsorge nicht auf die gesetzliche Rente angerechnet. Allerdings gibt es eine Ausnahme: Sollte Ihre gesetzliche Rente weniger als die Grundsicherung betragen und Sie möchten die Rente mit Hartz IV aufstocken, wird die zusätzliche Rente angerechnet.

Wie wird die private Rentenversicherung versteuert?

Beiträge zu Ihrer privaten Rentenversicherungen können Sie während der Ansparphase nicht als vermögenswirksame Leistungen von der Steuer absetzen. Die ausgezahlte Rente müssen Sie jedoch in Ihrer Steuererklärung berücksichtigen:

  • Steuerfrei bei einem Freibetrag bis 9.744 Euro für Ledige und 19.488 Euro für Verheiratete
  • Bei monatlicher Rente Versteuerung des Ertragsanteils gemäß §22 Einkommenssteuergesetz
  • Bei Einmalauszahlung nach Kapitalwahlrecht eines Vertrags mit mindestens 12 Jahren Laufzeit nach Beendigung des 63. Lebensjahres Versteuerung von 50 Prozent; in allen anderen Fällen zusätzlich 25 Prozent Abgeltungssteuer, Solidarzuschlag und Kirchensteuer

Ein Krankenkassenbeitrag wird auf Einkünfte aus einer privaten Rentenversicherung jedoch nicht fällig!  

Wie sinnvoll ist eine private Rentenversicherung für Kinder?

Generell gilt: Je früher Sie beginnen einen Rentenbeitrag zu leisten, umso höher fallen die monatlichen Bezüge im Alter aus. Eine private Rentenversicherung für Kinder abzuschließen, lohnt sich vor allem aufgrund der langen Laufzeit:

  • Reduziertes Risiko von Schwankungen auf dem Aktienmarkt
  • Vermögensbildung mit kleinen monatlichen Beträgen möglich
  • Günstige Kombination mit weiteren Versicherungsprodukten möglich 

Denken Sie über den Abschluss einer Privatrente für Ihre Kinder nach, sollten Sie sich daher in jedem Fall zu den detaillierten Konditionen beraten lassen.

Welche Altersvorsorge macht wirklich Sinn?

Um Ihre Rente abzusichern, sollten Sie stets auf alle drei Säulen der Altersvorsorge setzen:

1.  Gesetzliche Rente bzw. Rürup Rente als kapitalgedeckte Leibrentenversicherung z.B. für Selbstständige

2.  Rente mit staatlicher Förderung (z.B. Betriebsrente über Ihren Arbeitgeber oder Riester Rente)

3.  Private Altersvorsorge (z.B. fondsgebundene Rentenversicherung)

Unser Fazit: Profitieren Sie von der Altersvorsorge mit Wachstumsgarant!

Der Abschluss einer privaten Rentenversicherung ist zwar eine freiwillige Maßnahme, leistet jedoch einen entscheidenden Beitrag zur Absicherung Ihres Lebensstandards im Alter. Aufgrund des demographischen Wandels kann der Generationenvertrag der gesetzlichen Rente nicht mehr sichergestellt werden. Möchten Sie Ihren Ruhestand entspannt genießen und finanziell abgesichert sein, sollte eine private Rentenversicherung Teil Ihres Vorsorgeplans sein.

Nach dem „Abdanken“ der traditionellen Lebensversicherungen gehören fondsgebundene Rentenversicherungen heute zum Standard der Versicherungsbranche. Über die Anlagemöglichkeiten auf dem Kapitalmarkt gleichen Produkte dieser Art die Verluste durch Niedrigzinsen aus. Gleichzeitig haben Sie die Möglichkeit, innerhalb verschiedener Risikostufen eine Anlageform zu wählen, die Ihrem persönlichen Sicherheitsbedürfnis entspricht.

Möchten Sie mehr über die Vorteile fondsgebundener Rentenversicherungen erfahren und wissen, welche guten Produkte besonders empfehlenswert sind? Dann kontaktieren Sie uns gerne über unser Kontaktformular oder via E-Mail an fragen@versicherungsprinz.de.

Haben Sie bereits eine private Altersvorsorge abgeschlossen, haben Fragen zu Ihrem aktuellen Tarif oder suchen Sie nach weiteren Informationen rund um die Privatrente? Schreiben Sie uns gerne in den Kommentaren!

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