Das Wetter wird immer unberechenbarer – das ist nicht nur Ihre subjektive Wahrnehmung. Auch der Deutsche Wetterdienst bestätigt, dass Extremwetterereignisse als Folge des Klimawandels auch in Deutschland immer wahrscheinlicher werden. Neben Stürmen und Hitzewellen rückt vor allem Starkregen immer stärker in den Fokus der Öffentlichkeit. Tragische Katastrophen wie 2016 im baden-württembergischen Braunsbach oder 2021 in Nordrhein-Westfalen und Rheinlandpfalz führen uns vor Augen, wie plötzlich und zerstörerisch die Fluten wirken können. Nach dem ersten Schock stellt sich schnell die Frage: Wer kommt für die entstandenen Schäden auf?
Eine Elementarversicherung in der Gebäudeversicherung sichert Sie bei Schäden durch Extremwetter und Naturgewalten ab. Was die Versicherung leistet, ob sie notwendig ist oder nicht und was Sie beim Abschluss einer Police beachten sollten, das haben wir für Sie in diesem Artikel zusammengefasst.
FAQ
Wie sinnvoll ist eine Elementarversicherung?
Der Deutsche Wetterdienst warnt, dass Extremwetterlagen wie Starkregen aufgrund des Klimawandels immer häufiger und überall in Deutschland auftreten könne. Daher ist eine Elementarversicherung eine sinnvolle Police für jeden Immobilienbesitzer.
Was kostet eine Gebäudeversicherung mit Elementarversicherung?
Die Kosten im Jahr für eine Gebäudeversicherung mit Elementarversicherung sind von Anbieter zu Anbieter verschieden. Grob können Sie mit einem Plus von 50 Prozent gegenüber dem regulären Tarif Ihrer Gebäudeversicherung rechnen.
Was ist über eine Elementarversicherung abgedeckt?
Eine Elementarversicherung deckt folgende Schäden ab:
o Hochwasser durch Starkregen oder Überschwemmungen sowie Rückstau
o Schäden durch starken Schneefall oder Lawinen
o Erdbeben-Folgen oder Schäden durch Erdrutsche
Was sind Elementarschäden in der Wohngebäudeversicherung?
Elementarschäden sind Schäden, die durch die vier Elemente Wasser, Feuer, Erde und Luft ausgelöst werden. Klassischerweise sind in der Wohngebäudeversicherung jedoch nur Schäden durch Sturm, Hagel, Leitungswasser und Feuer mitversichert. Bei weiteren Elementarschäden greift nur eine Elementarschadenversicherung.
Brauche ich eine Elementarschadenversicherung?
Eine Elementarschadenversicherung ist keine gesetzliche Pflicht. Jedoch ist es sinnvoll in Zeiten von Klimawandel und zunehmenden Extremwetterereignissen Ihre Wohngebäudeversicherung oder Hausratversicherung um einen Elementarschutz zu erweitern.
Das Zuhause absichern: Was ist die Gebäudeversicherung & was deckt sie ab?
Die Gebäudeversicherung ist zwar keine gesetzliche Pflicht, aber eine der wichtigsten Hausversicherungen für Immobilienbesitzer. Sie deckt folgende Schäden ab:
- Schäden am Gebäude durch Hagel oder Sturm
- Feuer, Blitzeinschläge und Ex- oder Implosionen
- Wasserschaden durch Leitungswasser (z.B. Rohrbruch)
Was ist der Unterschied zwischen einer Gebäude- und einer Wohngebäudeversicherung? Die Wohngebäudeversicherung sichert speziell Wohngebäude ab. Eine Gebäudeversicherung kann jedoch z.B. auch Geschäfte oder Firmen schützen. |
Auffällig ist: Hochwasser, Erdbeben oder Erdrutsche sind durch eine Gebäudeversicherung nicht gedeckt. Gegen Naturgewalten dieser Art können Sie sich nur durch eine Wohngebäudeversicherung mit Elementarversicherung schützen.
Starkregen & Erdbeben: Was deckt die Elementarschadenversicherung zusätzlich ab?
Möchten Sie sich über die Gebäudeversicherung hinaus gegen Elementarschäden absichern, können Sie eine Elementarversicherung für Wohngebäude abschließen. Als Schaden Definition im Sinne der Versicherung gelten alle Folgen, die durch eines der vier Elemente (Wasser, Feuer, Wind, Erde) naturbedingt verursacht werden.
Da jedoch einige Auswirkungen bereits durch die Wohngebäudeversicherung abgedeckt werden, kommen der Elementar- oder Elementarschadeversicherung zusätzlich folgende Aufgaben zu:
Erdbeben & Erdrutsche
Obwohl Deutschland keine hochgefährdete Erdbebenzone wie z.B. Japan oder Indonesien ist, gibt es auch hierzulande immer wieder mehr oder weniger starke Beben. Erdrutsche kommen meist in Gebirgsregionen vor, können jedoch auch durch Hochwasser ausgelöst werden, wie beispielsweise 2021 in Erftstadt-Blessem.
Schnee & Lawinen
Schwerer Schneefall ist das winterliche Äquivalent zu Starkregen. Lagern sich die Schneemassen auf Dächern ab, können sie ganze Gebäude zum Einsturz bringen, wie es z.B. 2006 mit der Eishalle in Bad Reichenhall geschah. Lawinengefahr entsteht hauptsächlich in den Gebirgen bzw. im Alpenraum.
Überschwemmung & Rückstau
Hochwasser und Überschwemmungen betreffen nicht nur Küstengebiete, sondern können auch durch massive Regenfälle entstehen. Der Deutsche Wetterdienst stellt fest, dass jede Region hierzulande von Starkregen betroffen sein kann. Ist die Kanalisation durch die Wassermassen überlastet, kann es zudem zu einem Rückstau kommen, der ebenfalls zu Überflutungen führen kann.
Besonders die tragischen Ereignisse rund um das Tief „Bernd“ im Juli 2021 haben uns die möglichen und dramatischen Auswirkungen von Starkregen gezeigt. Experten schätzen die entstandenen Schäden auf rund fünf Milliarden Euro.
Dementgegen zeigt eine Statistik zu Wohngebäudeversicherung und Elementarversicherung (Stand 2019): Während in Deutschland rund 94 Prozent aller Haushalte eine Wohngebäudeversicherung besitzen, sind nur 45 Prozent über eine erweiterte Elementarversicherung geschützt!
Der Deutsche Wetterdienst prognostiziert, dass es trockenere Sommer mit wenigen aber intensiven Regenfällen das zukünftige Klima bestimmen werden. Der trockene Boden kann das viele Wasser jedoch nicht aufnehmen, wodurch es zu Hochwasser kommt. |
Elementarversicherung abschließen: Wichtige Tipps für die Auswahl der passenden Versicherung
Wir können also feststellen, dass eine Gebäudeversicherung mit Elementarversicherung angesichts des Klimawandels und der damit verbundenen Extremwetterlagen eine sinnvolle Versicherung für Ihr Haus ist. Wie auch bei allen anderen Versicherungen sollten Sie jedoch bei der Auswahl des passenden Anbieters und vor Abschluss eines Vertrags auf diese fünf wichtigen Punkte achten.
1. Vorhandene Verträge & Bedingungen genau prüfen
Ist Ihr Wohngebäude bereits versichert, sollten Sie zunächst die vorhandenen Verträge genau daraufhin überprüfen, welche Schäden durch die Police bereits abgedeckt sind. Holen Sie sich anschließend ein Angebot für einen zusätzlichen Elementarversicherungsschutz bei Ihrem Anbieter ein. Möchten Sie einen Neubau versichern oder denken Sie über einen Anbieterwechsel, z.B. nach einem Hauskauf, nach, lesen Sie direkt ab Tipp Nummer zwei weiter.
2. Tarife gründlich vergleichen oder Beratung in Anspruch nehmen
Grundsätzlich gilt: Wohngebäudeversicherung und Elementarversicherung gibt es nur im Doppelpack. Das bedeutet, dass Sie eine Gebäudeversicherung abschließen, die Sie durch eine Elementarschadenversicherung erweitern. Die Kosten im Jahr können sich dabei von Anbieter zu Anbieter stark unterscheiden.
In der Regel können Sie davon ausgehen, etwa die Hälfte des jährlichen Beitrags für die Gebäudeversicherung für eine zusätzliche Elementarversicherung zu zahlen. Für einen besseren Überblick können Sie einen Online-Vergleichsrechner nutzen, der verschiedene Tarife für Sie vergleicht. Haben Sie noch weitere Fragen und wünschen eine individuelle Beratung, schicken Sie uns gerne eine E-Mail an fragen@versicherungsprinz.de.
3. Elementarschadenversicherung in Risikozonen
Vor dem Abschluss einer Elementarversicherung sollten Sie prüfen, ob Ihr Haus in einer Risikozone liegt. So hat der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) beispielsweise ein Zonierungssystem für Hochwasser und Starkregen entwickelt, anhand dessen Sie ihr individuelles Risiko besser abschätzen können.
4. Der Versicherer entscheidet über den Abschluss des Vertrags
Haben Sie sich für einen Anbieter entschieden, prüft dieser nicht nur die Lage Ihres Gebäudes, sondern auch die Schadenhistorie der vergangenen Jahre. Letztendlich entscheidet der Versicherer, ob und unter welchen Konditionen er Ihnen einen Elementarschutz anbietet. Daher ist es umso wichtiger, dass Sie die verschiedenen Tarife gründlich vergleichen oder ggf. eine individuelle Beratung in Anspruch nehmen.
5. Auch als Versicherter Vorsorgemaßnahmen treffen
Auch als Versicherungsnehmer kann es notwendig sein, einige Vorsorgemaßnahmen zu treffen, um im Schadensfall die Leistung in Anspruch nehmen zu können. Dazu kann je nach den Bedingungen des Versicherungsunternehmens z.B. gehören, dass Sie Ihren Keller wasserdicht versiegeln und wasserdichte Fenster einsetzen, dass Sie Abflussleitungen auf Ihrem Grundstück freihalten und Rückstauklappen einbauen. Zudem müssen eventuell Türen und Fenster während eines Unwetters stets geschlossen gehalten werden.
Hausrat oder Wohngebäude: Die Elementarversicherung in der Hausratversicherung
Haben wir die Elementarversicherung bislang als Teil der Gebäudeversicherung betrachtet, ging es dabei nur um Schäden an Ihrem Wohngebäude. Was passiert jedoch mit dessen Inhalt? Möbel, elektronische Geräte u. a. können Sie nur absichern, indem Sie auch ihre Hausratversicherung um einen Elementarschutz erweitern.
Mit dieser zusätzlichen Police sind bei Starkregen oder einem Anstieg des Grundwassers rundum geschützt. Allerdings gibt es auch hier einige Fallstricke zu beachten. So werden Gegenstände im Keller gemäß einiger Policen z.B. nur ersetzt, wenn sie mindestens 12 Zentimeter über dem Boden gelagert werden. Die genauen Konditionen erfahren Sie von Ihrem Versicherer.
Elementarversicherung als Mieter: In den Nebenkosten enthalten oder selbst abschließen?
Sind Sie kein Eigenheimbesitzer sondern Mieter in Ihrer Wohnung, differenziert sich die Elementarschutz-Lage für Sie zusätzlich:
Elementarschäden am Gebäude | Elementarschäden am Hausrat |
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Abschluss durch den Vermieter im Rahmen der Gebäudeversicherung | Abschluss durch Sie im Rahmen der Hausratversicherung |
Umlagefähige Versicherung, d.h. Umlage der Kosten auf Ihre Nebenkosten | Selbstzahlung als Versicherungsnehmer |
Je nach Lage Ihrer Wohnung und der Wohnsituation sollten Sie als Mieter also abwägen, Ihre Hausratversicherung um eine Elementarversicherung zu erweitern.
Fazit Elementarversicherung: In der Gebäudeversicherung als Schutz gegen Extremwetter
Starkregen und Extremwetter bestimmen schon heute die Schlagzeilen und werden aufgrund des Klimawandels zukünftig vermutlich noch häufiger auftreten. Vor diesem Hintergrund ist eine Gebäudeversicherung schon heute für fast jeden deutschen Eigenheimbesitzer eine der wichtigsten Policen, um sich z.B. gegen Sturm oder einen Blitzeinschlag abzusichern.
Schäden durch eine Überschwemmung, einen Erdrutsch oder starke Regenfälle können Sie jedoch nur über eine zusätzliche Elementarversicherung in der Gebäudeversicherung abdecken. Die zusätzlichen Kosten im Jahr rechnen sich, falls es durch eine Naturgewalt zu einem Schadensfall kommen sollte.
Umso bedeutender ist es, die Versicherungsbedingungen und Tarife gründlich zu vergleichen, z.B. mithilfe eines Online-Vergleichsrechners.
Zudem ist es wichtig zu beachten, dass eine Elementarversicherung als Zusatz zu Ihrer Wohngebäudeversicherung nur das Gebäude absichert. Möchten Sie zusätzlich auch Ihren Hausrat absichern, sollten Sie auch Ihre Hausratversicherung um einen Elementarschutz erweitern. In dieser Form ist eine Elementarversicherung auch für Mieter empfehlenswert.
Haben Sie noch Fragen rund um die Elementarversicherung in der Gebäudeversicherung? Für eine individuelle Beratung senden Sie uns gerne eine E-Mail an fragen@versicherungsprinz.de.