Mietkautionsversicherung: Besser bares zahlen oder finanziell flexibel bleiben?

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Wenn die alte Wohnung nicht mehr passt, steht nicht nur ein Umzug an, der ja oft schon stressig genug ist. Es kommen auch eine Menge Kosten auf Sie zu. Da kann sich schonmal die Frage stellen, ob 2.000 Euro für ein neues Sofa drin sind oder ob Sie den Betrag für die Mietkaution sparen müssen. Zumal die Rückzahlung Ihrer aktuellen Kaution ja auch gerne mal ein paar Monate auf sich warten lässt.

Es gibt jedoch eine Alternative zur klassischen Mietkaution – die Mietkautionsversicherung. Statt jetzt ein paar Tausend Euro in einer Mietkaution einzufrieren, zahlen Sie einen geringen jährlichen Betrag für die Kautionsversicherung, während Ihr Vermieter von der gleichen Sicherheit wie beim klassischen Modell profitiert. Wie das funktioniert, ob sich das wirklich lohnt und was Sie beachten sollte, das verraten wir Ihnen in diesem Beitrag. 

Das Wichtigste in Kürze:
– Eine Mietkautionsversicherung ist eine Alternative zur klassischen Kaution in bar oder einem Mietkautionskonto
– Mieter profitieren v. a. durch mehr finanzielle Flexibilität, während Vermietern das gleiche Maß an Sicherheit garantiert ist
– Mögliche Forderungen werden über die Versicherung ausgeglichen; eine Kündigung ist meist einfach und ohne Frist möglich
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Was ist eine Mietkautionsversicherung?

Eine Mietkautionsversicherung ist eine Alternative zur klassischen Mietkaution. Statt eine Summe in Höhe von bis zu drei Monatsmieten aufzubringen, zahlen Sie einen jährlichen Betrag an den Versicherer. Das Versicherungsunternehmen übernimmt die Bürgschaft gegenüber Ihrem Vermieter, falls es zu Forderungen kommt (z. B. Mietrückstände, Schäden oder Nebenkosten).

Was ist der Unterschied zwischen Mietkautionsversicherung vs. Mietkautionskonto?

Auf einem Mietkautionskonto (auch Mietzinsdepot) hinterlegen Sie die Kaution und geben Ihrem Vermieter ein Pfandrecht auf das Konto. Nach dem Ende des Mietverhältnisses erhalten Sie das Geld zurück. Bei einer Mietkautionsversicherung zahlen Sie laufende jährliche Kosten anstatt einer hohen einmaligen Summe, während der Versicherer als Bürge für Ihre Mietkaution auftritt.

Was kostet eine Mietkautionsversicherung?

Die jährlichen Kosten für eine Mietkautionsversicherung betragen zwischen 4 und 10 Prozent der Kautionssumme. Wenn Sie also z. B. eine Kaution in Höhe von 2.000 Euro absichern wollen, zahlen Sie je nach Anbieter zwischen 80 und 200 Euro pro Jahr. Es lohnt sich also in jedem Fall, bei der Wahl der Mietkautionsversicherung einen unabhängigen Vergleich verschiedener Anbieter durchzuführen.

Bekommt man bei einer Mietkautionsversicherung sein Geld zurück? Wichtig zu wissen ist: Eine klassische Kaution wird komplett zurückerstattet, falls der Vermieter keine berechtigten Forderungen aus dem Mietverhältnis stellt. Bei einer Mietkautionsversicherung bekommt man hingegen kein Geld zurück, muss dafür aber auch keine höhere Summe hinterlegen, sondern kann frei über das Geld verfügen. 

Wie funktioniert eine Mietkautionsversicherung?

Eine Mietkautionsversicherung abzuschließen ist ähnlich einfach, wie auch der Abschluss jeder anderen Versicherung – bei vielen Anbietern erledigen Sie das mit wenigen Klicks online. Allerdings müssen Sie beachten, dass Sie vor Abschluss das Einverständnis Ihres zukünftigen Vermieters benötigen. Hier zeigen wir Ihnen den Prozess Schritt für Schritt:

  1. Einverständnis des Vermieters: Zunächst müssen Sie mit Ihrem Vermieter klären, dass er eine Mietkautionsversicherung als Kaution anerkennt. Ihr Vermieter ist dazu nicht verpflichtet und kann auf eine klassische Kaution bestehen.
  2. Mietkautionsversicherung beantragen: Stellen Sie den Antrag auf die Versicherung bei Ihrem Anbieter und auf Grundlage der Daten Ihres Mietvertrags. 
  3. Bonitätsprüfung: Nachdem Sie den Antrag eingereicht haben, wird der Versicherer eine Bonitätsprüfung durchführen. Eine Mietkautionsversicherung ohne oder trotz negativer Schufa-Prüfung zu erhalten, ist in der Regel nicht möglich.
  4. Bürgschaftsurkunde: Da die Mietkautionsversicherung wie eine Bürgschaft funktioniert, stellt Ihnen die Versicherung eine Bürgschaftsurkunde für Ihren Vermieter aus. 
  5. Jährliche Zahlung: Sie brauchen dann keine höhere Summe als Kaution zu hinterlegen, sondern zahlen nur den jährlichen Versicherungsbeitrag.
Was passiert mit der Mietkautionsversicherung im Schadensfall? Ein Schadensfall tritt – genauso wie bei einer „normalen“ Kaution – ein, wenn Sie z. B. Mietrückstände haben, einen Schaden am Mietobjekt verursachen oder Ihre Nebenkosten nicht begleichen. Dann kann der Vermieter diese Forderung bei der Versicherung einreichen, die den Fall prüft und dann die ausstehende Summe begleicht. Allerdings geht die Versicherung damit nur in Vorleistung. Sie sind haftbar und müssen den Betrag an die Versicherung zurückzahlen.
Katze kratzt an Wand in Wohnung – Symbol für mögliche Schäden, die durch Mietkautionsversicherung abgedeckt sind
Wenn in der neuen Wohnung mal was schiefgeht: Die Mietkautionsversicherung springt ein, bevor Sie in die Tasche greifen müssen.

Was deckt die Mietkautionsversicherung ab?

Die Mietkautionsversicherung deckt, genauso wie eine hinterlegte Kaution, mögliche Forderungen Ihres Vermieters ab, die aus einem Mietverhältnis entstehen können. Dazu gehören z. B.:

  • Mietrückstände oder nicht beglichene Nebenkosten
  • Schaden am Mietobjekt, für die Sie haftbar sind
  • Fehlende Renovierungsarbeiten oder Reparaturen bei Auszug

Die Versicherung zahlt den geforderten Betrag nach Prüfung an Ihren Vermieter und fordert die Summe anschließend bei Ihnen nach.

Mietkautionsversicherung Vor- und Nachteile für Sie als Mieter

Die große Frage ist natürlich, ob eine Mietkautionsversicherung für Sie als Mieter nun sinnvoll oder rausgeschmissenes Geld ist. Werfen wir dazu einen Blick auf die Vor- und Nachteile, die für Sie entstehen:

Vorteile für MieterNachteile für Mieter
Höhere Summe für eine (Bar-)Kaution muss nicht aufgebracht werdenJährliche laufende Kosten in Höhe von 4 bis 10 Prozent der Kaution
Geld kann anderweitig eingesetzt werden (z. B. Umzugskosten, neue Möbel)Versicherungskosten werden nicht zurückerstattet
Hohe finanzielle Flexibilität, auch bei Auszug bzw. UmzugFalls der Vermieter Forderungen stellt, muss trotzdem gezahlt werden
Kein monatelanges Warten auf Rückzahlung der Kaution
Einfach online abschließen, weniger Papierkram als klassische Kaution

Ob eine Mietkautionsversicherung für Sie sinnvoll ist oder nicht, bleibt also eine individuelle Entscheidung. Grundsätzlich lohnt sich das Modell, wenn Ihnen Flexibilität wichtig ist – sowohl auf finanzieller Ebene als auch im Hinblick auf einen Umzug. 

Die Policen haben in der Regel keine Laufzeitbegrenzung und sind jederzeit kündbar. Zudem sind Sie von keiner Bank abhängig und müssen nach Ende des Mietvertrags niemandem wegen der Kaution hinterherlaufen.  

Mann trägt Umzugskarton mit Sparschwein oben drauf – Mehr Budget fürs Umzugszubehör durch Mietkautionsversicherung.
Mehr Geld für Sofa und Umzug: Die Ersparnis aus der Kautionsversicherung steckt der clevere Mieter lieber ins Extra‑Budget.

Mietkautionsversicherung Vor- und Nachteile für Ihren Vermieter

Aus der Sicht Ihres Vermieters ist die Mietkaution eine wichtige Sicherheit, um sich selbst im Zweifel finanziell abzusichern. Welche Vorteile bietet das und hat eine Mietkautionsversicherung auch Nachteile für Vermieter? Hier im Überblick:

Vorteile für VermieterNachteile für Vermieter
Gleiche Absicherung wie bei einer Barkaution oder einem MietkautionskontoKein direkter Zugriff auf das Geld, Antragstellung bei Versicherung nötig
Weniger Papierkram & Verwaltungsaufwand als klassische KautionMögliche Forderungen werden von der Versicherung geprüft
Keine zusätzlichen Gebühren (für z. B. Kontoführung o. Ä.)
Schufa-Prüfung der Mieter durch Versicherer garantiert Solvenz

Auch für den Vermieter überwiegen also ganz klar die Vorteile einer Mietkautionsversicherung. Mögliche Nachteile, wie z. B. eine verzögerte Auszahlung durch die Versicherung, ergeben sich durch andere Kautionsarten ebenfalls. Bei einem Mietkautionskonto ist das Geld z. B. durch die Bank geblockt, bis beide Parteien der Auszahlung an Vermieter bzw. Mieter zustimmen. Hier läuft die Erstattung durch die Versicherung sogar oft unkomplizierter.

Warum wollen Vermieter keine Mietkautionsversicherung?

Aus Erfahrung wissen wir, dass viele Vermieter eine Mietkautionsversicherung meistens abgelehnt haben, weil Ihnen das Konzept unbekannt ist und sie Vorurteile gegenüber Versicherungen haben (dass z. B. Beträge nach Forderung nicht gezahlt werden). 

Erklären Sie Ihrem Vermieter also, wenn möglich, das Konzept und achten Sie darauf, einen Anbieter zu wählen, der „auf erstes Anfordern“ zahlt. Dann erhält der Vermieter garantiert sofort sein Geld, sobald er eine Forderung einreicht. Sie können als Mieter im Nachhinein immer noch widersprechen, wenn erforderlich. 

Muss der Vermieter eine Mietkautionsversicherung akzeptieren?

Hier ist die Lage ganz klar: Nein, Ihr Vermieter muss die Mietkautionsversicherung nicht akzeptieren und kann auf eine andere Art der Mietkaution bestehen bzw. diese sogar im Mietvertrag festhalten.

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Muss man eine Mietkautionsversicherung bei Umzug kündigen?

Eine Mietkautionsversicherung gilt grundsätzlich immer nur für Ihr aktuell bestehendes Mietverhältnis. Das heißt, dass Sie bei einem Umzug Ihre alte Mietkautionsversicherung kündigen und eine neue Police abschließen müssen. Bei den meisten Anbietern ist eine Kündigung jederzeit und ohne Kündigungsfrist möglich. Zu viel gezahlte Beträge werden Ihnen anteilig zurückerstattet.

Unser Tipp: Sie können eine Mietkautionsversicherung auch jederzeit in eine klassische Kaution umwandeln, falls sich Ihr Vermieter einverstanden erklärt. In diesem Fall kündigen Sie den Vertrag mit der Versicherung ebenso fristlos und ohne Mehrkosten.

Fazit: Eine Mietkautionsversicherung ist in vielen Fällen eine sinnvolle Alternative

Obwohl viele Vermieter immer noch eine klassische Mietkaution in bar oder einem Konto bzw. Sparbuch bevorzugen, ist die Mietkautionsversicherung eine Alternative, die in vielen Fällen für beide Parteien sinnvoll ist. 

Als Mieter bietet Ihnen das Versicherungsmodell vor allem mehr finanziellen Spielraum und eine hohe Flexibilität, auch, wenn Sie z. B. nur kurzfristig mieten wollen. Vermieter haben garantiert das gleiche Maß an Sicherheit und profitieren von weniger Verwaltungsaufwand. 

Trotzdem ist kein Vermieter verpflichtet, eine Mietkautionsversicherung anzuerkennen. Oft hat das aber weniger mit echten Nachteilen, als mit Unwissenheit und Vorurteilen zu tun. Wenn Sie ihr neuer Vermieter noch skeptisch sein sollte, kann ein aufklärendes Gespräch helfen oder Sie schicken ihm einfach den Link zu diesem Artikel.

Haben Sie noch Fragen rund um Mietkautionsversicherungen? Für eine individuelle Beratung senden Sie uns gerne eine E-Mail an fragen@versicherungsprinz.de

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