Unterdeckungsbetrag

Definition von Unterdeckungsbetrag

Der Unterdeckungsbetrag bezeichnet in der Versicherungswirtschaft den Betrag, um den die tatsächliche Versicherungssumme niedriger ist als der Versicherungswert des versicherten Objekts. Eine Unterdeckung entsteht, wenn der Wert einer Sache höher ist als die im Versicherungsvertrag vereinbarte Summe. Im Schadenfall kann dies dazu führen, dass die Entschädigungsleistung nicht ausreicht, um den gesamten Schaden zu regulieren.

Entstehung und Berechnung des Unterdeckungsbetrags

Eine Unterdeckung tritt häufig in Sachversicherungen, beispielsweise Gebäude- oder Hausratversicherungen, auf. Sie entsteht durch eine zu niedrig angesetzte Versicherungssumme im Verhältnis zum tatsächlichen Wiederbeschaffungswert oder Zeitwert des versicherten Objekts. Um den Unterdeckungsbetrag zu berechnen, wird der Versicherungswert ermittelt und mit der Versicherungssumme verglichen. Die Differenz ergibt den Unterdeckungsbetrag:

  • Unterdeckungsbetrag = Versicherungswert – Versicherungssumme

Dadurch kann bei einer Schadenregulierung möglicherweise nur ein anteiliger Ersatz erfolgen. Versicherungsunternehmen wenden häufig die sogenannte „Proportionalregel“ an. Diese besagt, dass die Versicherung den Schaden lediglich im Verhältnis der Versicherungssumme zum tatsächlichen Wert ersetzt.

Beispiel: Praktische Auswirkungen für Versicherungsnehmer

Angenommen, eine Wohnungseinrichtung hat einen Wert von 60.000 Euro, ist jedoch nur mit einer Versicherungssumme von 40.000 Euro abgesichert. Im Schadenfall, beispielsweise durch einen Brandschaden in Höhe von 10.000 Euro, würde die Versicherung wegen Unterdeckung nur anteilig leisten:

  • Entschädigung = (Versicherungssumme / Versicherungswert) × Schadenshöhe
  • Entschädigung = (40.000 € / 60.000 €) × 10.000 € = 6.666,67 €

Die verbleibende Differenz muss der Versicherungsnehmer selbst tragen.

Mehrwerte und Risiken für Versicherungsnehmer

Potenzielle Mehrwerte bei der Berücksichtigung des Unterdeckungsbetrags:

  • Erhöhung der Sensibilität für eine ausreichende Versicherungssumme
  • Möglichkeit, finanzielle Lücken im Schadenfall zu vermeiden
  • Bessere Absicherung gegen unerwartete Kosten
  • Klarheit über das tatsächliche Risiko sowie den Versicherungsschutz

Bekannte Risiken und Einschränkungen:

  • Im Eintrittsfall kann die Entschädigungszahlung gekürzt werden
  • Der Versicherungsnehmer muss die Differenz zwischen Versicherungswert und Versicherungssumme selbst aufbringen
  • Aufwendige und regelmäßige Wertermittlungen können erforderlich sein
  • Fehleinschätzungen führen häufig zu finanziellen Nachteilen

Empfohlene Maßnahmen zur Vermeidung einer Unterdeckung

Um einen Unterdeckungsbetrag zu verhindern, empfiehlt sich eine regelmäßige Überprüfung und Anpassung der Versicherungssumme. Wertsteigerungen, Neuanschaffungen oder Renovierungen sollten stets in die Kalkulation des Versicherungswerts einfließen. Viele Versicherer bieten zudem Dienste zur Wertermittlung oder eine sogenannte „Unterversicherungsverzichtsklausel“ an, die die Risiken einer Unterdeckung begrenzen kann.

Weitere Begriffsdefinitionen