Invaliditätsgrad

Definition von Invaliditätsgrad
Der Invaliditätsgrad bezeichnet das Ausmaß der dauerhaften körperlichen oder geistigen Beeinträchtigung einer Person infolge eines Unfalls oder einer Krankheit. Er wird meist in Prozent angegeben und beschreibt, wie stark die Fähigkeitsverluste im Vergleich zu einer gesunden Person sind. Der Invaliditätsgrad spielt insbesondere in der Unfallversicherung bei der Berechnung von Leistungen eine zentrale Rolle.

Ermittlung des Invaliditätsgrads

Zur Feststellung des Invaliditätsgrads werden ärztliche Gutachten herangezogen. Mediziner bewerten, welche Funktionsfähigkeiten dauerhaft eingeschränkt sind. Versicherungen orientieren sich dabei häufig an einer sogenannten Gliedertaxe, die vorgibt, für welche Körperteile oder Sinne welche Prozentsätze anzusetzen sind. So entspricht beispielsweise der vollständige Verlust eines Arms häufig einem Invaliditätsgrad von 70 Prozent.

Bedeutung des Invaliditätsgrads in der Versicherung

Der Invaliditätsgrad ist ausschlaggebend für die Höhe der Leistungen aus der privaten Unfallversicherung. Je höher der festgestellte Invaliditätsgrad, desto größer ist die finanzielle Unterstützung, die der Betroffene erhält. Auch in anderen Versicherungsbereichen, etwa der Berufsunfähigkeitsversicherung, kann der Invaliditätsgrad zur Anspruchsermittlung herangezogen werden.

Berechnung und Anwendung in der Praxis

Bei Eintritt eines Versicherungsfalls erfolgt die Berechnung des Invaliditätsgrads anhand standardisierter Tabellen. Die Höhe der zu zahlenden Versicherungssumme orientiert sich direkt am festgestellten Invaliditätsgrad. In bestimmten Verträgen können auch Progressionen vereinbart sein, bei denen die Auszahlung besonders bei hohen Invaliditätsgraden steigt.

  • Die Berechnungsgrundlage variiert je nach Versicherungsbedingungen.
  • Auch Teilverluste und Teilschädigungen werden anteilig berücksichtigt.
  • Bleibende Einschränkungen, die nicht eindeutig einer Gliedertaxe zugeordnet werden können, werden durch ärztliche Einschätzung prozentual bestimmt.

Nutzen und Einschränkungen des Invaliditätsgrads

Nutzen für Versicherte:

  • Sachliche Grundlage für die Ermittlung von Versicherungsleistungen
  • Klares und nachvollziehbares Verfahren dank einheitlicher Bewertungskriterien
  • Sicherheit bei der Planung von finanziellen Unterstützungsleistungen im Invaliditätsfall

Bekannte Risiken und Einschränkungen:

  • Unterschiedliche Bewertungskriterien durch verschiedene Versicherer oder Gutachter möglich
  • Nicht jede Einschränkung lässt sich standardisiert abbilden – individuelle Einzelfallbewertung nötig
  • Eventuelle Diskrepanzen zwischen medizinischer Einschätzung und tatsächlicher Lebenssituation der betroffenen Person
Weitere Begriffsdefinitionen