Inkassogebühr

Inkassogebühr bezeichnet ein Entgelt, das von Inkassounternehmen für die Einziehung offener Forderungen erhoben wird. Sie entsteht, sobald ein Gläubiger ein Inkassounternehmen damit beauftragt, überfällige Zahlungen von einem Schuldner einzutreiben. Die Höhe der Inkassogebühr kann je nach Aufwand, Forderungshöhe und zugrundeliegender Rechtslage variieren.

Wann entsteht eine Inkassogebühr?

Eine Inkassogebühr fällt in der Regel dann an, wenn eine Rechnung trotz Mahnung nicht beglichen wurde und der Gläubiger ein Inkassounternehmen beauftragt. Voraussetzung ist häufig der Verzug des Schuldners, das heißt, die Zahlung wurde nach Ablauf der Zahlungsfrist nicht geleistet. In diesem Fall wird das Inkassounternehmen aktiv und verlangt für seine Dienstleistung eine Gebühr, die dem Schuldner zusätzlich zur ursprünglich geschuldeten Summe in Rechnung gestellt werden kann.

Rechtliche Grundlagen für Inkassogebühren

Die Erhebung von Inkassogebühren ist rechtlich geregelt. In Deutschland dürfen Inkassounternehmen nur solche Gebühren verlangen, die auch ein Rechtsanwalt in einem vergleichbaren Fall abrechnen könnte. Diese Regelung ist im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) sowie in verschiedenen Gerichtsentscheidungen festgelegt. Überhöhte Forderungen von Inkassogebühren sind nicht zulässig und können von Schuldnern angefochten werden.

Höhe und Berechnung der Inkassogebühr

Die konkrete Höhe einer Inkassogebühr hängt von verschiedenen Faktoren ab, unter anderem von der Höhe der Hauptforderung, dem Arbeitsaufwand des Inkassounternehmens und den gesetzlichen Vorgaben. Die Kosten bewegen sich häufig innerhalb eines festen Gebührenrahmens, der sich an der Gebührenordnung für Rechtsanwälte orientiert. Zusätzlich können weitere Auslagen, beispielsweise für Porto oder Telefonkosten, berechnet werden.

Vorteile und Risiken von Inkassogebühren

Inkassogebühren sind sowohl für Gläubiger als auch für Schuldner mit spezifischen Chancen und Risiken verbunden. Die folgende Übersicht fasst die wesentlichen Aspekte zusammen:

  • Vorteile für Gläubiger:
    • Erhöhung der Wahrscheinlichkeit erfolgreicher Forderungseinziehung
    • Übertragung des Forderungsmanagements an einen spezialisierten Dienstleister
    • Professionelles Vorgehen im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten
  • Vorteile für Schuldner:
    • Möglichkeit zur Klärung und Regulierung offener Forderungen
    • Hilfe durch objektive Ansprechpartner bei Zahlungsproblemen
    • Erhalt klarer Informationen zu Zahlungsfristen und Gesamtsummen
  • Risiken und Einschränkungen:
    • Mögliche zusätzliche Kosten durch Inkassogebühren für den Schuldner
    • Gefahr überhöhter oder unberechtigt geforderter Gebühren
    • Beeinträchtigung der eigenen Bonität bei verspäteter Zahlung
    • Erhöhter Abstimmungsaufwand bei Missverständnissen über den Forderungsstand

Besondere Hinweise im Umgang mit Inkassogebühren

Sowohl für Gläubiger als auch für Schuldner ist es wichtig, die genaue Berechnung und Rechtmäßigkeit von Inkassogebühren zu prüfen. Empfohlen wird, alle Dokumente sorgfältig zu lesen und bei Unsicherheiten rechtlichen Rat einzuholen. Schuldner sollten unberechtigte oder überhöhte Inkassogebühren nicht ungeprüft bezahlen und gegebenenfalls eine detaillierte Kostenaufstellung anfordern. Für Gläubiger ist es ratsam, bei der Beauftragung des Inkassoinstituts transparente Vereinbarungen zu treffen.

Weitere Begriffsdefinitionen