Doppelversicherung

Doppelversicherung bezeichnet den Zustand, wenn für dasselbe Risiko und denselben Zeitraum mehrere Versicherungsverträge bestehen. Dies betrifft zum Beispiel Fälle, in denen eine Person oder ein Unternehmen unbewusst zwei Policen für denselben Versicherungsschutz abgeschlossen hat. Im Schadensfall stehen somit mehrere Versicherer für ein und dasselbe Risiko ein.

Wie kommt es zur Doppelversicherung?

Doppelversicherungen entstehen meist unbeabsichtigt. Häufige Ursachen sind etwa der parallele Abschluss von Versicherungen durch verschiedene Familienmitglieder, der Wechsel des Versicherers ohne rechtzeitige Kündigung des Altvertrags oder Überschneidungen beim Abschluss von Gruppen- und Einzelversicherungen. Auch Geschäftskunden sind betroffen, wenn betriebliche Versicherungen und private Policen sich überschneiden.

Gesetzliche Regelungen und Handhabung

Das Versicherungsvertragsgesetz (VVG) regelt in Deutschland die Doppelversicherung. Laut Gesetz erhält die versicherte Person im Schadensfall nicht die doppelte Entschädigung. Die Versicherer teilen sich stattdessen die Leistungen, sodass die Gesamterstattung den tatsächlichen Schaden nicht übersteigt. Auf Wunsch kann eine überflüssige Versicherung gekündigt oder angepasst werden.

Praxisbeispiele für Doppelversicherung

  • Eine Person besitzt zwei private Haftpflichtversicherungen, die beide für denselben Schaden eintreten würden.
  • Zwei Hausratversicherungen decken denselben Wohnraum ab, zum Beispiel nach einem Umzug oder einem Versicherungswechsel ohne rechtzeitige Kündigung der alten Police.
  • Betriebliche und private Unfallversicherungen überschneiden sich für denselben Leistungsfall.

Nutzen und Risiken der Doppelversicherung

Der Abschluss einer Doppelversicherung kann für Versicherte besondere Aspekte mit sich bringen. Folgende Stichpunkte verdeutlichen Vorteile und mögliche Nachteile sachlich:

Potenzielle Vorteile:

  • Sicherheit: Doppelte Policen bieten einen Schutz, falls eine Versicherung nicht zahlt oder besondere Leistungsausschlüsse bestehen.
  • Flexibilität: Versicherte können je nach Vertragsdetails zwischen unterschiedlichen Versicherern wählen.

Risiken und Einschränkungen:

  • Keine doppelte Auszahlung: Die Entschädigung bleibt auf die Schadenshöhe begrenzt; Leistungen werden zwischen den Versicherern anteilig aufgeteilt.
  • Überhöhte Beitragszahlungen: Versicherte zahlen für denselben Schutz mehrfach ohne zusätzlichen Nutzen.
  • Kündigungspflichten: Nicht immer kann eine Police unkompliziert gekündigt werden, insbesondere bei langfristigen Verträgen.
  • Verwaltungsaufwand: Für Versicherte entsteht zusätzlicher Aufwand durch mehrere Verträge und die Ansprache verschiedener Anbieter im Schadensfall.

Tipps zur Vermeidung von Doppelversicherung

  • Bestehende Versicherungsverträge regelmäßig überprüfen und dokumentieren.
  • Bei einem Versicherungswechsel Sicherstellung, dass der Altvertrag erst nach Beginn der neuen Police gekündigt wird.
  • Familien- und Gruppenversicherungen mit Einzelverträgen abgleichen, um Überschneidungen zu vermeiden.
  • Im Schadensfall beide Versicherer informieren, damit eine korrekte Abstimmung der Leistungsübernahme erfolgen kann.
Weitere Begriffsdefinitionen