Anwartschaftsversicherung

Anwartschaftsversicherung – Definition

Eine Anwartschaftsversicherung bezeichnet die Möglichkeit, den aktuellen Gesundheitszustand und Versicherungsstatus einer Person bei einer privaten Kranken- oder Pflegeversicherung „einzufrieren“. Auf diese Weise kann sie zu einem späteren Zeitpunkt den vollen Krankenversicherungsschutz aktivieren, ohne erneut eine Gesundheitsprüfung durchlaufen zu müssen. Die Anwartschaftsversicherung spielt insbesondere bei längeren Auslandsaufenthalten, Wehrdienst, Elternzeit oder bei der Rückkehr in die gesetzliche Krankenversicherung eine entscheidende Rolle.

Arten und Funktionsweise der Anwartschaftsversicherung

Bei einer Anwartschaftsversicherung wird zwischen der kleinen und der großen Anwartschaft unterschieden. Die kleine Anwartschaft sichert in erster Linie das ursprüngliche Eintrittsalter und den damaligen Gesundheitszustand, wohingegen die große Anwartschaft zusätzlich die Altersrückstellungen erhält, die für niedrigere Beiträge im Alter sorgen können.

  • Kleine Anwartschaft: Sicherung von Eintrittsalter und Gesundheitszustand, ohne Aufbau von Altersrückstellungen.
  • Große Anwartschaft: Zusätzlich Erhalt der Altersrückstellungen, was sich später auf die Beitragshöhe auswirken kann.

Beide Varianten erfordern während der Anwartschaftsphase reduzierte Beitragszahlungen, im Vergleich zu den regulären Versicherungskosten. Die Aktivierung des vollen Versicherungsschutzes erfolgt auf Antrag, sobald der Bedarf wieder besteht.

Einsatzmöglichkeiten und Zielgruppen

Die Anwartschaftsversicherung kommt besonders für folgende Personengruppen und Situationen in Betracht:

  • Personen, die vorübergehend zur gesetzlichen Krankenversicherung wechseln müssen
  • Berufssoldaten oder Beamte, die während der Dienstzeit keine private Versicherung benötigen
  • Austritt aus der privaten Krankenversicherung aufgrund eines Auslandsaufenthalts, Studiums oder Sabbaticals
  • Vorübergehendes Unterbrechen oder Aussetzen einer Versicherungspflicht

Dadurch lässt sich eine spätere Rückkehr in die private Krankenversicherung ohne erneute Gesundheitsprüfung und mit dem ursprünglichen Konditionenstichtag ermöglichen.

Vor- und Nachteile der Anwartschaftsversicherung

Beim Abschluss einer Anwartschaftsversicherung ist es ratsam, die wesentlichen Mehrwerte und Einschränkungen zu berücksichtigen:

Vorteile:

  • Vermeidung erneuter Gesundheitsprüfungen bei Wiedereintritt
  • Erhalt des ursprünglichen Eintrittsalters und Tarifstatus
  • Beitragsersparnis während der Anwartschaftsphase
  • Möglichkeit zur Wiederaufnahme des Versicherungsschutzes ohne Risikoausschluss oder Zuschläge
  • Besonders sinnvoll bei kurzfristigen Unterbrechungen oder Auslandsaufenthalten

Nachteile und Einschränkungen:

  • Kein aktiver Krankenversicherungsschutz während der Anwartschaftsphase
  • Kosten für die Anwartschaft (laufende Beitragszahlung)
  • Gültig meist nur für bestimmte Konstellationen – nicht bei allen privaten Versicherungen nutzbar
  • Im Fall der großen Anwartschaft höhere Beiträge als bei der kleinen Variante
  • Begrenzte Laufzeiten je nach Tarif und Anbieter möglich

Besonderheiten bei privaten Krankenversicherungen

Die Anwartschaftsversicherung wird vor allem im Rahmen der privaten Krankenversicherung verwendet. Manche Anbieter bieten auch in anderen Versicherungssparten (zum Beispiel Pflegeversicherung oder Risiko-Lebensversicherung) Anwartschaftstarife an. Die Tarife und Bedingungen unterscheiden sich je nach Versicherungsunternehmen, sodass sich ein genauer Vergleich lohnt. Entscheidend ist, dass während der Anwartschaft alle vertraglichen Rechte gewahrt bleiben, der Versicherungsschutz jedoch ruht, bis die Umwandlung in eine aktive Versicherung erfolgt.

Weitere Begriffsdefinitionen