Bonus-Malus-System

Das Bonus-Malus-System ist ein weit verbreitetes Modell in der Versicherungswirtschaft zur individuellen Einstufung von Versicherungsnehmern – insbesondere bei der Kfz-Versicherung. Mit diesem System werden Beiträge basierend auf dem Schadenverlauf entweder reduziert (Bonus) oder erhöht (Malus), um das individuelle Risiko zu berücksichtigen und eine faire Prämiengestaltung zu ermöglichen.

Funktionsweise des Bonus-Malus-Systems

Im Zentrum des Bonus-Malus-Systems steht die Berücksichtigung schadenfreier Jahre sowie verursachter Schäden. Versicherungsnehmer, die über einen bestimmten Zeitraum keine Schäden melden, werden in eine bessere Klasse („Bonus“) eingestuft und erhalten günstigere Beiträge. Bei einer Schadensmeldung hingegen erfolgt in der Regel eine Rückstufung in eine niedrigere Klasse („Malus“), wodurch der Versicherungsbeitrag steigt.

  • Schadenfreie Jahre führen oft zu einer jährlichen Verbesserung der Einstufung.
  • Jeder gemeldete Schaden kann zur Rückstufung um mehrere Stufen und damit zu einer Erhöhung des Beitrags führen.
  • Die Stufenzuordnung kann von Versicherung zu Versicherung unterschiedlich sein.

Bedeutung in der Kfz-Versicherung

Das Bonus-Malus-System ist besonders in der Kraftfahrzeugversicherung verbreitet und beeinflusst hier maßgeblich die Beitragshöhe. Die Einstufung in sogenannte Schadenfreiheitsklassen (SF-Klassen) ist üblich und bildet die Basis für die Prämienberechnung.

  • Je länger ein Versicherungsnehmer unfallfrei bleibt, desto niedriger ist in der Regel der zu zahlende Betrag.
  • Bereits ein gemeldeter Haftpflicht- oder Vollkaskoschaden kann die SF-Klasse negativ beeinflussen.
  • Die genaue Umsetzung wird im jeweiligen Versicherungsvertrag geregelt.

Anwendungsbereiche über die Kfz-Versicherung hinaus

Obwohl das Bonus-Malus-System vor allem in der Kfz-Versicherung bekannt ist, findet es vereinzelt auch Anwendung in anderen Versicherungszweigen. Dazu zählen etwa die Haftpflichtversicherung oder die Rechtsschutzversicherung, allerdings in abgewandelter Form und mit abweichender Gewichtung.

  • Versicherungen können das System nutzen, um individuelles Risikoverhalten transparenter zu gestalten.
  • Nicht in allen Versicherungssparten ist das Bonus-Malus-Prinzip verbreitet oder gesetzlich vorgeschrieben.

Vorteile und praktische Bedeutung des Bonus-Malus-Systems

Das Bonus-Malus-System schafft einen direkten Anreiz zur schadenarmen Fahrweise oder allgemeinen Schadensvermeidung. Dadurch nimmt der Versicherungsnehmer aktiven Einfluss auf die Höhe seines Beitrags.

  • Anreiz für sicherheitsbewusstes Verhalten und Prävention von Schäden.
  • Möglichkeit, durch eine lange unfallfreie Zeit Prämien zu sparen.
  • Individuelle Beitragsberechnung, angepasst an das persönliche Schadenrisiko.

Risiken, Einschränkungen und bekannte Risiken

Das Bonus-Malus-System bringt auch einige Einschränkungen und mögliche Risiken mit sich, die Versicherungsnehmer berücksichtigen sollten:

  • Nach einem Schaden kann es zu einer starken Beitragserhöhung kommen.
  • Rückstufungen erfolgen automatisch und lassen sich in der Regel nicht rückgängig machen.
  • Bei Versicherungswechsel ist die Mitnahme der Schadenfreiheitsklasse nicht immer uneingeschränkt möglich.
  • Komplexität der Einstufungssysteme kann zu Unsicherheiten bei Versicherten führen.
Weitere Begriffsdefinitionen